Daniel Morlier, Querflöte

(Letzte Änderung am 23/09/2019)

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Der Querflötist und Musiker Daniel Morlier

1948 erhielt er den 1. Preis einstimmig am Konservatorium in Strasbourg. Schon im folgenden Jahr wurde er als erster Flötist des Orchestre Symphonique de Mulhouse eingestellt, aber er studierte weiter, am Pariser Konservatorium, wo er 1952 mit dem 1. Preis einstimmig abschloss.

 

Er gewann beim Internationalen Wettbewerb für Kammermusik in Martigny den 1. Preis und wurde Preisträger der zwei größten Musikwettbewerbe dieser Zeit: in München (ARD) 1953 und Genève (Concours International d’Exécution Musicale) im Jahr 1954.

 

Daniel Morlier im Konzert in den 1980er (?) Jahren

Er war ein hervorragender Flötist, ein feiner Musiker, bewundernswürdiger Vertreter der damals so genannte “französiche Schule”.

 

Er spielte bis 1972 im Orchestre Symphonique de Mulhouse,  war auch ein berühmter Lehrer. Er unterrichtete unter anderen von 1954 bis 1988 am Konservatorium in Mulhouse. Unter seinen zahlreichen Schülern kann man Philippe Boucly (Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks, München), Eric Kirchhoff (Deutsche Oper, Berlin) und Patrice Kirchhoff (Orchestre National de France, Paris) nennen.

 

Ich besuchte ihn zum letzten Mal im Januar 2010. Er war damals 81 Jahre alt und technisch gesehen natürlich nicht mehr auf dem gleichen Niveau, wie ein paar Jahre zuvor (ich glaube auch, dass er in seinen Rentner-Jahren mehr Golf spielte, als Flöte), aber musikalisch war sein Spiel immer noch so fein und rührend - ein Niveau, das nur sehr wenige von uns je erreichen werden.

 

Hervorragende Flötisten gab es schon immer. Heute sind es mehr als je. Seltener sind die echten Musiker. Daniel Morlier ist wohl ein der Flötisten, die mich am tiefsten beeindruckt haben, aber ich erinnere mich vor allem an ihn als ein erstklassiger Musiker, mit so einem zugleich feinen und rührenden Ausdruck, wie man selten hören kann.

 

Er starb am 3. Januar 2018 in seinem 90. Lebensjahr.

Daniel Morlier in seinen Rentenjahren

Ich habe das Glück gehabt, mit 13/14 Jahren sein Schüler zu sein. Meiner vorigen Lehrerin (Sandrine Bitonti, die damals selber Schülerin von ihm war) werde ich dafür immer dankbar sein, dass sie mich zu ihm geführt hat. Er war in diesen Jahren schon Rentner, gab aber noch ein paar Unterrichtsstunden, in seiner Wohnung im 27. Stockwerk der Tour de l'Europe in Mulhouse.

 

Nur ein Schuljahr bekam ich Unterricht von ihm. Er hatte mir ja empfohlen, mich zur Aufnahmeprüfung am Conservatoire (staatliche Musikschule) in Mulhouse anzumelden, und ich wurde leider aufgenommen. Später habe ich sehr bedauert, ihn nicht gefragt zu haben, mich als Privatschüler wieder zu nehmen. Nun nach so vielen Jahren denke ich, es vielleicht nicht so schlimm. Denn sein Unterricht und seine Art zu spielen haben mich so stark beeinflusst, dass ich das Gefühl habe, deren Essenz in diesen wenigen Monaten begriffen zu haben.

 

Dies ist ohne Überheblichkeit von mir zu verstehen. Ich behaupte nicht, es sei mein Verdienst.

 

Ich glaube, was ich von ihm lernen konnte, hat zum Teil in meinem Fall viel Zeit gebraucht, um zu reifen. Nach vielen Jahren tauchte aber das Wesentliche auf. Das sind sehr genaue Erinnerungen - Gefühle, Bilder und Klänge, auch davon, wie er selber spielte (er spielte ja viel im Unterricht - zu unserem Glück).

 

Seit langem glaube ich, dass die Kunst und das Teilen zwischen einem Meister und seinen Schülern nichts Wissenschaftliches ist. Es ist eine Beziehung zwischen Menschen, etwas, was sich nicht messen lässt. Deshalb sind auch alle Versuche, das Lehren in der Kunst streng zu organisieren, mit dem Gedanken, man könne es optimieren, ein Irrtum.