Das Leben eines Musikers, eine Philosophie

(Letzte Änderung am 14.10.2022) 

Was ich glaube, woran ich glauben will

Die "klassische" Musik und die Kunst überhaupt sind für mich ein Versuch, um sich über die Grobheit und die Mittelmäßigkeit zu erheben, ein Lob auf das Große im Menschen.

 

Die musikalische Praxis ist zugleich eine physische und kognitive Herausforderung und ein Weg zu einer Art Transzendenz. Die Musik fördert uns, sie treibt uns dazu, weiter als die physische Realität des Klanges hinauszugehen. Auf einer höheren Ebene werden wir eingeladen, ein Feld über die Welt der Gefühle und der intellektuellen Konzepte zu betreten und zu genießen.

 

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Der Musikerberuf sollte eine Vokation sein, eine innere berufung. Wer zwischen dem und einem anderen schwankt, der sollte wahrscheinlich lieber den anderen wählen.

 

Dass ich mich der Musik widmen wollte, wurde mir zwischen meinem zwölften und meinem vierzehnten Lebensjahr zur Selbstverständlichkeit. Ich wollte Musiker werden und empfand diesen Entschluss damals und empfinde es heute immer noch wie das Engagement eines Mönches - ein aber, der sich nicht in einem Kloster zurückzieht sondern seine Vokation mitten in der Gesellschaft lebt.

 

Es geht ja nicht um Religion, aber man kann die Parallele ziehen: Wie Brüder "Gottes Wort" verkündeten, müssen die, die diesen Lebensweg gewählt haben, die Gemeinschaft dienen, indem sie die Musik denen alle, deren Aufgabe in der Gesellschaft eine andere ist, bringen.

 

Das Leben eines Musikers sollte ein Akt zum Wohl seiner Nächsten sein. Im Konzert spielt man für die Menschen - für die, die man liebt, und die, von denen man nicht bloß den Namen weiß und die man danach nie wieder sehen wird. Im Unterrichten versucht der Lehrer, seine Schüler dazu zu helfen, sich weiter zu entwickeln, und er begleitet sie, oft über Jahre, auf dem Weg zur Schönheit und Größe der Musik.

 

Für mich ist das Musikerleben ein Wunsch nach Brüderlichkeit.